Warum „Bildschirmfrei bis 3“

Können wenige Stunden pro Tag, oder sogar 30 Minuten pro Tag vor dem Bildschirm eine gesunde Entwicklung beeinträchtigen? Ja! Kinder machen in den ersten 3 Jahren eine so große Entwicklung durch wie niemals wieder. Dazu brauchen Sie ungestörte „analoge“ Spielzeit. Dabei stören:
Handy/Tablet/Fernseher, auch die übermäßige Nutzung durch Eltern, vor allem in Gegenwart des Kindes und der Fernseher, der im Hintergrund läuft.

Durch weitgehenden Verzicht auf Bildschirmmedien in den ersten 3 Jahren, ermöglichen Sie Ihrem Kind positive Effekte in diversen Entwicklungsbereichen wie beispielsweise bei Feinmotorik, Aufmerksamkeit und sozialem Verhalten.

Wissenschaftliche Literatur zu den Gefahren von Bildschirmmedienkonsum in der Kindheit

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Übergewicht (durch Abwesenheit körperlicher Aktivität und einer ungesunden Ernährungsweise)

Der Nationale Gesundheitsbericht 2020 der Schweiz legt den aktuellen Kenntnisstand zur Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Schweiz dar. Er beschreibt die Einflüsse von Umfeld und Umwelt, Gesundheitsverhalten und im Speziellen der Nutzung von digitalen Medien. Er zeigt die Situation der psychischen und körperlichen Gesundheit mit akuten und chronischen Krankheiten. Schliesslich legt er ein Augenmerk auf die Gesundheitsförderung, Prävention und die Gesundheitsversorgung.

Quelle: Peter C, Schweizerisches Gesundheitsobservatorium (Hrsg.): Gesundheit in der Schweiz - Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene: nationaler Gesundheitsbericht 2020. 1. Auflage. Bern: Hogrefe 2020.

Schlafprobleme
Ziel dieser Studie war es, die Beziehungen zwischen der Nutzung von Bildschirmmedien und verschiedenen Gesundheitsindikatoren bei Säuglingen, Kleinkindern und Vorschulkindern zu untersuchen. Die starke Evidenz der Meta-Analyse deutet darauf hin, dass exzessive Bildschirmnutzung mit Übergewicht/Adipositas und kürzerer Schlafdauer bei Kleinkindern und Vorschulkindern in Verbindung steht. Übermäßiger Bildschirmkonsum wurde mit verschiedenen Gesundheitsindikatoren in Bezug auf körperliche, verhaltensbezogene und psychosoziale Aspekte in Verbindung gebracht. Qualitativ hochwertigere Forschungsarbeiten zu neueren Mediengeräten, zu verschiedenen Arten von Inhalten bei Kleinkindern und zu Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen übermäßiger Bildschirmnutzung und Gesundheitsindikatoren sind erforderlich, um die Empfehlungen zur Bildschirmnutzung zu aktualisieren.

Quelle: Li C, Cheng G, Sha T, Cheng W, Yan Y: The Relationships between Screen Use and Health Indicators among Infants, Toddlers, and Preschoolers: A Meta-Analysis and Systematic Review. Int J Environ Res Public Health 2020; 17: E7324.

Verzögerte Sprachentwicklung und -probleme

Ziel dieser Studie war es, die Beziehungen zwischen der Nutzung von Bildschirmmedien und verschiedenen Gesundheitsindikatoren bei Säuglingen, Kleinkindern und Vorschulkindern zu untersuchen. Die starke Evidenz der Meta-Analyse deutet darauf hin, dass exzessive Bildschirmnutzung mit Übergewicht/Adipositas und kürzerer Schlafdauer bei Kleinkindern und Vorschulkindern in Verbindung steht. Übermäßiger Bildschirmkonsum wurde mit verschiedenen Gesundheitsindikatoren in Bezug auf körperliche, verhaltensbezogene und psychosoziale Aspekte in Verbindung gebracht. Qualitativ hochwertigere Forschungsarbeiten zu neueren Mediengeräten, zu verschiedenen Arten von Inhalten bei Kleinkindern und zu Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen übermäßiger Bildschirmnutzung und Gesundheitsindikatoren sind erforderlich, um die Empfehlungen zur Bildschirmnutzung zu aktualisieren.

Quelle: Li C, Cheng G, Sha T, Cheng W, Yan Y: The Relationships between Screen Use and Health Indicators among Infants, Toddlers, and Preschoolers: A Meta-Analysis and Systematic Review. Int J Environ Res Public Health 2020; 17: E7324.

Mathematik- und Leseschwäche

Ziel dieser Studie war es, die Beziehungen zwischen der Nutzung von Bildschirmmedien und verschiedenen Gesundheitsindikatoren bei Säuglingen, Kleinkindern und Vorschulkindern zu untersuchen. Die starke Evidenz der Meta-Analyse deutet darauf hin, dass exzessive Bildschirmnutzung mit Übergewicht/Adipositas und kürzerer Schlafdauer bei Kleinkindern und Vorschulkindern in Verbindung steht. Übermäßiger Bildschirmkonsum wurde mit verschiedenen Gesundheitsindikatoren in Bezug auf körperliche, verhaltensbezogene und psychosoziale Aspekte in Verbindung gebracht. Qualitativ hochwertigere Forschungsarbeiten zu neueren Mediengeräten, zu verschiedenen Arten von Inhalten bei Kleinkindern und zu Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen übermäßiger Bildschirmnutzung und Gesundheitsindikatoren sind erforderlich, um die Empfehlungen zur Bildschirmnutzung zu aktualisieren.

Quelle: Li C, Cheng G, Sha T, Cheng W, Yan Y: The Relationships between Screen Use and Health Indicators among Infants, Toddlers, and Preschoolers: A Meta-Analysis and Systematic Review. Int J Environ Res Public Health 2020; 17: E7324.

Motorische Entwicklungsprobleme

Ziel dieser Studie war es, die Beziehungen zwischen der Nutzung von Bildschirmmedien und verschiedenen Gesundheitsindikatoren bei Säuglingen, Kleinkindern und Vorschulkindern zu untersuchen. Die starke Evidenz der Meta-Analyse deutet darauf hin, dass exzessive Bildschirmnutzung mit Übergewicht/Adipositas und kürzerer Schlafdauer bei Kleinkindern und Vorschulkindern in Verbindung steht. Übermäßiger Bildschirmkonsum wurde mit verschiedenen Gesundheitsindikatoren in Bezug auf körperliche, verhaltensbezogene und psychosoziale Aspekte in Verbindung gebracht. Qualitativ hochwertigere Forschungsarbeiten zu neueren Mediengeräten, zu verschiedenen Arten von Inhalten bei Kleinkindern und zu Dosis-Wirkungs-Beziehungen zwischen übermäßiger Bildschirmnutzung und Gesundheitsindikatoren sind erforderlich, um die Empfehlungen zur Bildschirmnutzung zu aktualisieren.

Quelle: Li C, Cheng G, Sha T, Cheng W, Yan Y: The Relationships between Screen Use and Health Indicators among Infants, Toddlers, and Preschoolers: A Meta-Analysis and Systematic Review. Int J Environ Res Public Health 2020; 17: E7324.

Verringerte Vorstellungskraft

Die mentale Vorstellungskraft ist eine grundlegende menschliche Fähigkeit, die von einer aktiven Bildkonstruktion und sensomotorischen Erfahrungen abhängt. Allerdings verbringen Kinder heute einen erheblichen Teil ihres Tages mit Bildschirmmedien, die ihnen (a) vorgefertigte mentale Bilder liefern und (b) eine sensorische Verengung darstellen, bei der sich der Input typischerweise auf die visuelle und auditive Modalität konzentriert. Die Ergebnisse deuten auf einen statistisch signifikanten Pfad zwischen der Bildschirmzeit und der mentalen Vorstellungskraft hin. Diese einzigartigen Ergebnisse werden im Hinblick auf den Einfluss der Bildschirmzeit auf die mentale Vorstellungskraft diskutiert.

Quelle: Suggate, S. P. & Martzog, P. Screen-time influences children’s mental imagery performance. Dev. Sci. e12978 (2020) doi:10.1111/desc.12978

Augenerkrankungen

Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Bildschirmen in der frühen Kindheit und der Myopie im Vorschulalter zu untersuchen. Die Ergebnisse deuten auf die Hypothese hin, dass die Bildschirmexposition in der frühen Kindheit mit dem Auftreten von Myopie im Vorschulalter verbunden sein könnte und dass das erste Jahr nach der Geburt der empfindliche Zeitraum für diesen Zusammenhang sein könnte.
Quelle: Yang G-Y, Huang L-H, Schmid KL, u. a.: Associations Between Screen Exposure in Early Life and Myopia amongst Chinese Preschoolers. Int J Environ Res Public Health 2020; 17: E1056.

Diabetes

Quelle: Thorp AA, Owen N, Neuhaus M, Dunstan DW. Sedentary behaviors and subsequent health outcomes in adults a systematic review of longitudinal studies, 1996-2011. Am J Prev Med. 2011 Aug;41(2):207-15

Quelle: Danielsen, Y., Júlíusson, P., Nordhus, I., Kleiven, M., Meltzer, H., Olsson, S., & Pallesen, S. (2011). The relationship between life-style and cardio-metabolic risk indicators in children: the importance of screen time: Physical activity and cardio-metabolic risk indicators. Acta Paediatrica, 100(2), 253–259. https://doi.org/10.1111/j.1651-2227.2010.02098.x

Sie können die Grafik inkl. Literatur auch als Foliensatz herunterladen:

Was sind Medien? Was sind Bildschirmmedien?

Die klassische Art und Weise, Informationen, Bilder und Nachrichten zu kommunizieren sind Printmedien. Die Inhalte von gedruckten Medien werden meist optisch wahrgenommen.

Printmedien sind:

  • Bücher, Bilderbücher
  • Zeitschriften, Zeitungen, Kataloge
  • Broschüren, Flyer, Poster, Plakate
  • Karten, Pläne
  • Tiptoi-Bücher (gleichzeitig Hörmedien)

Wir sprechen innerhalb des Projektes „Bildschirmfrei bis 3“ meist von Bildschirmmedien. Bildschirmmedien sind elektronische Medien. Ihre Inhalte werden zugleich optisch und akustisch (audiovisuell) wahrgenommen – also prinzipiell alle Geräte mit einem elektronischen Bildschirm oder Anwendungen für die elektronischer Bildschirm benötigt wird.

Bildschirmmedien sind:

  • Handy, Smartphone
  • TV
  • Computer
  • Tablet
  • digitale Spiele (Spielekonsolen, Computerspiele, Handyspiele usw.)
  • Smart Watch
  • Digitaler Bilderrahmen
  • Navigationssystem
  • Internet und alle damit verbundenen Funktionen (SMS, MMS, soziale Medien usw.)

Manchmal ist auch die Rede von Hörmedien. Damit sind Anwendungen gemeint, deren Inhalte meist akustisch wahrgenommen werden.

Hörmedien sind:

  • Telefonieren
  • Radio
  • CDs, Kassetten, Schallplatten
  • MP3-Player
  • Toniebox
  • auch Musik aus dem Internet
  • Tiptoi-Bücher (gleichzeitig Printmedien)

Wenn wir von Medien reden, dann meinen wir meist die Art und Weise, wie wir kommunizieren und Informationen, Bilder und Nachrichten austauschen und verbreiten.

Medien lassen sich nach verschiedenen Möglichkeiten kategorisieren. Eine davon ist sie in Primär-, Sekundär-, Tertiär- und Quartärmedien nach dem Journalisten Harry Pross zu unterteilen. Demnach gehören die Sprache, Mimik, Gestik und Körpersprache u.v.m. zu den Primärmedien. Mit diesen kommunizieren wir direkt, von Mensch zu Mensch. Wenn eine Person der anderen eine Information, Nachricht oder Bilder zukommen lässt und dazu ein technisches Mittel verwendet, sprechen wir von Sekundärmedien. Diese sind beispielsweise Rauchzeichen, Zeitungen, Bücher, Flyer und Plakate. Wenn beide Personen, Sender und Empfänger, ein technisches Hilfsmittel benötigen, dann ist von Tertiärmedien die Rede. Dazu gehören Radio, TV, Computer, Telefonieren, elektronische Massenmedien u.v.m. Mit Quartärmedien ist gemeint, dass beide Personen eine Internetverbindung brauchen, wie bspw. für Soziale Medien.

Um das Ganze zu vereinfachen, können Medien auch in analoge Medien (Printmedien wie Bücher; Audiokassetten; CDs; Schallplatten usw.) und digitale Medien (PC mit Internetzugang; Tablets; Computerspiele; Konsolenspiele; Smartphone; digitales Fernsehen) oder nach Bildschirmmedien, Hörmedien und Printmedien unterteilt werden.

Welche Arten von Bildschirmmediennutzung gibt es?

  • Bildschirmmediennutzung durch das Kind bzw. aktive Nutzung von Medien durch das Kind (z. B. Kind spielt am Handy oder Tablet)
  • Medien im Hintergrund bzw. die passive Bildschirmmediennutzung (z. B. im Hintergrund läuft der Fernseher)
  • Bildschirmmediennutzung durch die Eltern oder Betreuungspersonen (z. B. Eltern telefonieren oder schreiben Mails am Handy in Anwesenheit des Kindes)

Die Entwicklung Ihres Kindes

Spracherwerb

  • Die Sprache und das Denken erlernt Ihr Kind mit Mitmenschen durch Sprechen und Interagieren. Die Bildschirmmedien interagieren nicht auf ganzheitlicher Weise mit Kindern.
  • Wenn die im Hintergrund laufenden Bildschirmmedien abgeschaltet werden, werden die kindlichen Sprachäußerungen verbessert und die Bildschirmmedien können nicht vom Hin- und Zuhören ablenken.

Bindung

  • Wenn Sie und Ihr Kind keine oder nur wenig Zeit an Bildschirmmedien verbringen, haben Sie gemeinsam mehr Zeit zum Kennenlernen, Kommunizieren und Binden.
  • Durch die Zeit, die Sie gemeinsam mit Ihrem Kind verbringen, erweitert es die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen (Empathie).

(Welt-)Erfahrungen

  • Lernen mit Kopf, Herz und Hand: Es ist wichtig, dass Ihr Kind Erlebnisse mit allen Sinnen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) in seiner körperlichen Erfahrung verankert.
  • Die sinnlich realistischen und komplexen Welterfahrungen, wie etwa in der Natur, führen zur Zusammenarbeit aller Sinne und ermöglichen das Lernen sowie Selbstwirklichkeitserfahrungen.

Kreativität

  • Im Laufe seiner Entwicklung erlernt Ihr Kind das spontane Denken, Handeln und Problemlösen. Verzichten Sie und Ihr Kind auf Bildschirmmedien, schaffen Sie – gerade auch aus der Langeweile heraus – freien Raum für Kreativität und es entstehen individuelle eigene Bilder und Phantasien.
  • Ohne die vorgegebenen Bilder aus dem Fernsehen entstehen im Spiel Ihres Kindes eigene Ideen für Figuren und Handlungen.
  • Geschichten erzählen oder vorlesen schafft Freiraum für Kreativität und ermöglicht es Ihrem Kind sich die Figuren und Handlungen selbst vorzustellen und zu gestalten.

Die Gefahren von Bildschirmmedien

Die übermäßige Nutzung von Bildschirmmedien durch Eltern und Kinder kann zahlreiche gesundheitliche Folgen haben, die noch nicht abschließend geklärt sind. Wissenschaftliche Studien bringen bereits einige Auffälligkeiten mit frühkindlicher Bildschirmmediennutzung in Zusammenhang:
  • Verhaltens- und Bindungsstörungen
  • Sozial-emotionale Entwicklungsverzögerung
  • Hyperaktivität
  • Unaufmerksamkeit/Aufmerksamkeitsprobleme
  • Aggressives und prosoziales Verhalten
  • Verzögerte Sprachentwicklung
  • Lernprobleme
  • Feinmotorische sowie grobmotorische Entwicklungsprobleme
  • Kurzsichtigkeit
  • Übergewicht, ungesunde Ernährungsweise und Bewegungsmangel
  • Weniger Kreativität
  • Schlafstörungen

Dabei ist nicht nur die direkte Nutzung von Bildschirmmedien durch Kinder zu berücksichtigen. Auch die Nutzung des Handys durch Eltern in Gegenwart ihres Kindes oder ein im Hintergrund laufender Fernseher, können die gesunde Entwicklung und das Lernen eines Kindes stören.

Lepp, A.; Li, J.; Barkley, J. E. College Students’ Cell Phone Use and Attachment to Parents and Peers. Comput. Hum. Behav. 2016, 64, 401–408. https://doi.org/10.1016/j.chb.2016.07.021.

Li, C.; Cheng, G.; Sha, T.; Cheng, W.; Yan, Y. The Relationships between Screen Use and Health Indicators among Infants, Toddlers, and Preschoolers: A Meta-Analysis and Systematic Review. Int. J. Environ. Res. Public. Health 2020, 17 (19), E7324. https://doi.org/10.3390/ijerph17197324.

Yang, G.-Y.; Huang, L.-H.; Schmid, K. L.; Li, C.-G.; Chen, J.-Y.; He, G.-H.; Liu, L.; Ruan, Z.-L.; Chen, W.-Q. Associations Between Screen Exposure in Early Life and Myopia amongst Chinese Preschoolers. Int. J. Environ. Res. Public. Health 2020, 17 (3), E1056. https://doi.org/10.3390/ijerph17031056.

Ricci C, Poulain T, Rothenbacher D, Genuneit J. The Associations Between Media Use, Midpoint of Sleep, and Sleep Quality in German Preschoolers: A Mediation Analysis Based on the Ulm SPATZ Health Study. Nat Sci Sleep. 2021;13:1025-1035. doi:10.2147/NSS.S307821

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