Dr. med. Silke Schwarz und Prof. Dr. med. David Martin stellen beim Online-Forum Junge Eltern/Familien des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn) die Risiken von Bildschirmmedien auf die kindliche Entwicklung und das Projekt „Bidlschirmfrei bis 3“ vor.

Sie können unter dem untenstehenden Link die Veranstaltung zum Thema „Kinderernährung in Bewegung – Natur pur im Trend?“ vom 10.10. 2024 in Gänze ansehen.

Der Vortrag von Dr. med. Silke Schwarz und Prof. Dr. med. David Martin startet bei 2:00:00.

Auf der ganzen Welt wird diskutiert, ob Schulen ein Smartphone-Verbot verhängen sollten.

In einem sogenannten Rapid Review, welches mit einem vereinfachten Verfahren zeitnahe Erkenntnisse liefern kann, untersuchten Tobias Böttger und Prof. Dr. Klaus Zierer am Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Augsburg, welchen Einfluss ein Smartphone Verbot an Schulen auf die Leistung und das soziale Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler hat. In die Metaanalyse schlossen sie fünf Studien aus Norwegen, Spanien, USA und Schweden ein. Sie fanden einen kleinen und signifikanten Effekt des Smartphone-Verbots auf das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler (d = 0,22, p < 0,001) und einen sehr kleinen und nicht signifikanten Effekt auf deren schulische Leistung (d = 0,05).

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass ein Smartphone-Verbot an Schulen positive Auswirkungen insbesondere auf das soziale Wohlbefinden haben kann. Da das soziale Klima entscheidend für das erfolgreiche Lernen und Lehren ist, kann davon ausgegangen werden, dass diese positiven Effekte langfristig verstärkt werden. Sie betonen auch, dass ein Smartphone-Verbot nicht bedeutet, die digitalen Geräte generell zu verbieten. Vielmehr sollte die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler gestärkt und vor negativen Folgen der Smartphonenutzung geschützt werden. Der Umgang mit Smartphones sollte darauf abzielen, diese als Lehrmittel und Unterrichtsgegenstand begleitet durch, im Bereich der Medienerziehung professionell ausgebildete, Lehrkräfte einzusetzen. Hingegen sollten bei einem Smartphone-Verbot an Schulen der übrige Unterricht und die Pausen frei von Smartphones stattfinden und ein sicherer sozialer Raum, insbesondere für junge Schülerinnen und Schüler geschaffen werden.

Im Bereich der Forschung sollten die Auswirkungen eines Smartphone-Verbotes regelmäßig evaluiert werden. Dadurch könnte der Mangel an wissenschaftlicher Forschung zu diesem Thema behoben werden.

Die Studie: 

Böttger, T.; Zierer, K. To Ban or Not to Ban? A Rapid Review on the Impact of Smartphone Bans in Schools on Social Well-Being and Academic Performance. Educ. Sci. 2024, 14, 906. https://doi.org/10.3390/ educsci14080906

PDF Version: https://www.mdpi.com/2227-7102/14/8/906/pdf 

Pressemitteilung: https://zeitpunkt.ch/handys-fliegen-von-der-schule

Juliane Schemmer und Dr. med. Silke Schwarz haben beim Tag der Forschung 2024 der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke das Projekt „Bildschirmfrei bis 3“ vertreten. 

Bei der Posterpräsentation wurden die ersten Ergebnisse der präinterventionellen Erhebung vor der U5 der im Jahr 2022 geborenen Kinder gezeigt. Die Daten von über 4000 befragten Eltern zeigten unter anderem, dass die Zeit, die Eltern in Gegenwart ihres Kindes vor dem Bildschirm verbringen, mit statistisch signifikanten schlechteren Ergebnissen bei manchen Entwicklungsschritten der Kinder, z.B. im Bereich Sprache und emotionaler Entwicklung, einhergehen. Gleichzeitig scheint es, dass sich Kinder, die viel Zeit in der Natur verbringen, besser entwickeln, bzw. dies ein Ausgleich für Medienzeiten sein kann.

Knapp ein Fünftel der befragten Mütter zeigten zudem Anzeichen für riskante, schädliche oder abhängige Nutzung des Internets. Dies ist besonders bedenklich, da sie in diesem Alter der Kinder (6 Monate) naturgemäß ein Großteil der Zeit mit ihnen verbringen. Bei den Vätern scheint das Gefährdungspotential mit über 30% allerdings noch höher zu sein.

Kurzversion des Memorandums im Original von der Gesellschaft für Bildung und Wissen e. V. übernommen.

Zusammenfassung

Digitalisierung gilt derzeit im Bildungsbereich für alle Altersstufen als zeitgemäße Lösung von Bildungsfragen. Tatsächlich sind die Wirkungen und Nebenwirkungen digitaler Medien auf Entwicklungs-, Lern- und Bildungsprozesse wissenschaftlich oft ungeklärt. Vielmehr verdichten sich die wissenschaftlichen Hinweise auf enorme Nachteile und Schäden für die Entwicklungs- und Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen durch digitale Medien. Im Sinne der Fürsorgepflicht öffentlicher Bildungseinrichtungen fordern wir daher ein Moratorium der Digitalisierung insbesondere der frühen Bildung bis zum Ende der Unterstufe (Kl. 6): Es müssen zuerst die Folgen der digitalen Technologien abschätzbar sein, bevor weitere Versuche an schutzbefohlenen Kindern und Jugendlichen mit ungewissem Ausgang vorgenommen werden. Diese haben nur ein Leben, nur eine Bildungsbiografie und wir dürfen damit nicht sorglos umgehen.

Zu untersuchen sind insbesondere Fragen der medizinisch-psychologischen, der pädagogisch-didaktischen und der politisch-demokratietheoretischen Implikationen. Zu den wissenschaftlich fundierten Einsprüchen zählt etwa die Stellungnahme von fünf Professorinnen und Professoren des schwedischen Karolinska-Instituts. Sie warnen vor negativen Auswirkungen von Bildschirmmedien auf das Lernen und die Sprachentwicklung von Kindern. Der U.S. Surgeon General warnt vor den Folgen für die generelle mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen durch längere Nutzungsdauer und das immer frühere Einstiegsalter bei Bildschirmmedien. Das korrespondiert mit Untersuchungen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und Empfehlungen von Kinderärzten und Psychologen.

Die UNESCO kritisiert im „2023 Global Education Monitor” darüber hinaus, dass bei aktuellen IT-Konzepten für Bildungseinrichtungen nicht das Lernen und der pädagogische Nutzen im Mittelpunkt stünden, sondern wirtschaftliche Interessen. Dazu kommen immer mehr Datenverarbeitungssysteme, die als „Künstliche Intelligenz” (KI) automatisiert beschulen und testen sollen, um fehlende Lehrkräfte zu ersetzen. Dabei hat zuletzt die Corona-Pandemie das Scheitern solcher Ersatzsysteme belegt. Der Deutsche Ethikrat warnt daher in seinen Empfehlungen zur „KI und Bildung” explizit vor der Ersetzung der Lehrkräfte durch Computerprogramme, die UNESCO empfiehlt den Umgang mit KI erst ab 13 Jahren.

Es ist daher dringend notwendig, die einseitige Fixierung auf Digitaltechnik in KITAs und Schulen zu revidieren, um interdisziplinär und wissenschaftlich fundiert, mit Fokus auf Entwicklungs-, Lern- und Bildungsprozesse über IT und KI in Bildungseinrichtungen zu diskutieren. Bei Erziehung und Unterrichten muss das Wohl der Lernenden und die Wirksamkeit pädagogischen Handelns im Mittelpunkt stehen. Dazu fordern wir ein Moratorium und den öffentlichen Diskurs über die notwendigen pädagogischen Prämissen des Einsatzes digitaler Medien in Bildungseinrichtungen.

Langfassung (9 Seiten, mit Unterschriften, PDF): Wissenschaftler fordern Moratorium zu IT und KI in Schulen

Kurzfassung (3 Seiten; Zusammenfassung und Unterschriften, PDF): Wissenschaftler fordern Moratorium zu IT und KI in Schulen

Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichner

Prof. Dr. Volker Bank, Technische Universität Chemnitz, Professur für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Chemnitz

Prof. Dr. med. Jürg Barben, Leitender Arzt Pneumologie/Allergologie, Ostschweizer Kinderspital, St. Gallen

Prof. Dr. Peter Bender, Universität Paderborn, Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik, Paderborn

Prof. em. Dr. Carl Bossard, Gründungsrektor Pädagogische Hochschule PH Zug

Dr. Jutta Breithausen, Bergische Universität Wuppertal, Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften,Institut für Erziehungswissenschaft, Wuppertal

Prof. Dr. Ute Büchter-Römer, apl. Professorin an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln

Dr. med. Uwe Büsching, Kinder und Jugendarzt, Bielefeld

Prof. Dr. Thomas Damberger, Bildungs- und Erziehungswissenschaften im Kontext der Digitalisierung, Freie Hochschule Stuttgart

Prof. Dr. Karl-Heinz Dammer, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Institut für Erziehungswissenschaft

Prof. Dr. Dr. Thomas Fuchs, Karl-Jaspers-Professor für Philosophie und Psychiatrie, Psychiatrische Universitätsklinik, Heidelberg

Dr. med. Dr. h.c. Michaela Glöckler, Kinder-und Jugendärztin

Prof. Dr. Johannes Grebe-Ellis, Universitätsprofessur für Physik und ihre Didaktik, Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften, Bergische Universität Wuppertal

Prof. Dr. Bernhard Hackl, Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Schulpädagogik, Abteilung Schulpädagogik, Graz

Prof. Dr. Gaby Herchert, Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Geisteswissenschaften, Germanistik, Duisburg

Prof. Dr. habil. Edwin Hübner, Lehrer und Medienpädagoge, Inhaber des von Tessin-Lehrstuhls für Medienpädagogik an der Freien Hochschule Stuttgart

Prof. Dr. Norbert Hungerbühler, Departement Mathematik, ETH Zentrum, HG E63.1, Rämistrasse 101, CH-8092 Zürich

Universitätsprofessor a.D., Dr. rer. pol. Hans-Carl Jongebloed, Universität Kiel, Institut für Pädagogik, Lehrstuhl für Berufs- und Wirtschaftspädagogik

Prof. Dr. Rainer Kaenders, Mathematisches Institut, Hausdorff Center for Mathematics, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Bonn

Dr. Beat Kissling, Psychologe und Erziehungswissenschaftler/Gymnasiallehrer, Zürich

Prof. em. Dr. Hans Peter Klein, Didaktik der Biowissenschaften, Goethe Universität Frankfurt

Prof. Dr. Jochen Krautz, Bergische Universität Wuppertal, Fakultät für Design und Kunst

Prof. em. Dr. Hans-Dieter Kübler, Professor für Sozial-, Kultur- und Medienwissenschaften, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

PD Dr. Axel Bernd Kunze (Univ. Bonn)

Prof. Dr. Volker Ladenthin, Arbeitsbereich Bildungswissenschaft, Lehrstuhl für Historische und Systematische Erziehungswissenschaft, Bonn

Prof. Dr. phil. Ralf Lankau, Fakultät Medien, HS Offenburg

Hon.Prof. Dr. Christoph Möller, Chefarzt, Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Zentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover

Prof. Dr. Jürgen Rekus, Institut für Allgemeine Pädagogik, Universitätsbereich im Karlsruher Institut für Technologie, Karlsruhe

Prof. Dr. Ingo Reuter, Kulturwissenschaften, Univ. Paderborn

Prof. i. R. Dr. Christian Rittelmeyer, Professor für Erziehungswissenschaft am Pädagogischen Seminar der Universität Göttingen

Dr. Klaus Rodens, Kinder- und Jugendarzt, Angertorstr. 6, 89129 Langenau

Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski, Institut für Strafrecht und Strafprozessrecht, Universität zu Köln, Köln

Prof. Dr. Thomas Sonar, Institut Computational Mathematics, AG Partial Differantial Equations PDE, Technische Universität Braunschweig, Braunschweig

Prof. Dr. med. Dr. phil. Manfred Spitzer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III

Prof. Dr. Gertraud Teuchert-Noodt, Neurobiologin, ehem. Universität Bielefeld

Prof. Dr. Christoph Türcke. em. Professor für Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig

Prof. Dr. Anke Wegner, Institut für Germanistik, Didaktik der deutschen Sprache/Deutsch als Zweit- und Fremdsprache, Universität Trier

Prof. Dr. Ysette Weiss, Institut für Mathematik, AG Fachdidaktik Mathematik, Johannes Gutenberg-Universität, Mainz

Prof. em. Dr. Dr.h.c Erich Ch.Wittmann, Projekt Mathe 2000, Technische Universität Dortmund

Prof. Dr. Tomáš Zdražil, Anthropologische und anthroposophische Grundlagen der Waldorfpädagogik, Freie Hochschule Stuttgart

Prof. Dr. Klaus Zierer, Ordinarius für Schulpädagogik, Universität Augsburg

Welche Auswirkungen hat die zu frühe Nutzung von Smartphones, Tablets etc. auf die kindliche Entwicklung? Ab wie vielen Jahren ist eine Smartphone-Nutzung in Ordnung und in welchem Ausmaß? Leidet die Konzentrationsfähigkeit und die Sprachentwicklung von Kindern durch die Nutzung von Bildschirmmedien?

Diese und mehr Fragen beantworten die Initiatoren von „Bildschirmfrei bis 3“, Dr. med. Silke Schwarz und Prof. Dr. med. David Martin, im Interview.

Zusammenfassung:
In einem umfassenden wissenschaftlichen Review zur Auswirkung von Mobilfunkstrahlung auf die Gesundheit von Kindern, veröffentlicht von diagnose:funk, zeigt die Studie mit dem Titel „Drahtlose Technologien, nicht-ionisierende elektromagnetische Felder und Kinder: Gesundheitsrisiken erkennen und reduzieren“ alarmierende Ergebnisse. Diese bahnbrechende Arbeit, angeführt von Prof. Linda Birnbaum, der ehemaligen Direktorin des US-amerikanischen National Toxicology Program (NTP) und des National Institute for Environmental Health (NIEHS), präsentiert erstmalig einen umfassenden Überblick über die Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung auf die Fortpflanzung, Schwangerschaft und Kinder.

Die Schlüsselergebnisse dieser Studie sind alarmierend:

  1. Schädigung der Fortpflanzungsfähigkeit: Insbesondere die Spermien sind betroffen, was langfristige Auswirkungen auf die Reproduktion haben könnte.

  2. Auswirkungen pränataler Bestrahlung: Die Strahlung während der Schwangerschaft kann sich negativ auf die postnatale Entwicklung des Kindes auswirken.

  3. Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung und des Gedächtnisses: Besonders besorgniserregend ist die Erkenntnis, dass Mobilfunkstrahlung die Entwicklung des kindlichen Gehirns beeinträchtigen kann.

  4. Entwicklungsverzögerungen und Verhaltensauffälligkeiten: Die Studie zeigt, dass Kinder, die Strahlung ausgesetzt sind, ein höheres Risiko für Entwicklungsverzögerungen und Verhaltensauffälligkeiten haben.

  5. Erhöhte Krebsraten: Besonders alarmierend ist die Erkenntnis, dass Mobilfunkstrahlung zu erhöhten Krebsraten bei Kindern und jungen Erwachsenen führen kann.

  6. Psycho-soziale Auswirkungen: Dazu gehören Bindungsstörungen, Suchtverhalten und gestörtes Sozialverhalten.

Die Autoren der Studie argumentieren, dass die derzeitigen Grenzwerte, die den Schutz vor Mobilfunkstrahlung regeln, nicht mehr dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen und somit die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen nicht ausreichend schützen.

Um Kinder vor den potenziell schädlichen Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung zu schützen, empfehlen die Experten Präventionsmaßnahmen. Dazu gehören eine verstärkte Aufklärung sowie zehn konkrete Tipps für Familien, um die Exposition ihrer Kinder zu minimieren. Diese Maßnahmen schließen ein, strahlende Geräte von Gehirn und Körper fernzuhalten, Filme vor dem Ansehen herunterzuladen und den Flugmodus zu aktivieren, bevor Kinder die Geräte verwenden.

Die Studie hebt auch die besondere Vulnerabilität von Kindern gegenüber Mobilfunkstrahlung hervor und fordert Mediziner auf, die Strahlenbelastung in der Familie in Vorsorgeuntersuchungen von Kindern zu berücksichtigen.

Zusätzlich zur wissenschaftlichen Untersuchung weisen die Autor:innen auf die weltweite Kritik an der Digitalisierung von Kindergärten und Schulen hin. Verschiedene Länder haben Maßnahmen ergriffen, um Kinder vor den negativen Auswirkungen digitaler Medien und Mobilfunkstrahlung zu schützen.

Schließlich wird darauf hingewiesen, dass in Deutschland die IT-Industrie Einfluss auf die Bildungspolitik ausübt und die Digitalisierung von Schulen vorantreibt, trotz wachsender Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern und der Qualität der Bildung.

Originalstudie: Davis D, Birnbaum L, Ben-Ishai P, Taylor H, Sears M, Butler T, Scarato T. Wireless technologies, non-ionizing electromagnetic fields and children: Identifying and reducing health risks. Curr Probl Pediatr Adolesc Health Care 2023; 53 (2): 101374. https://doi.org/10.1016/j.cppeds.2023.101374

Die deutsche Übersetzung der Studie und das Faktenblatt können Sie bei diagnose:funk herunterladen:

Im Juli 2023 wurde die erste AWMF-Leitlinie zur „Prävention dysregulierten Bildschirmmediengebrauchs in Kindheit und Jugend“ als gemeinsame Empfehlung von zehn deutschen Fachverbänden aus Medizin und Psychologie sowie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) publiziert. Die Universität Witten/Herdecke übernahm die Koordination der Leitlinienerstellung.

In der Leitlinie werden sowohl allgemeine als auch altersspezifische Empfehlungen zum Bildschirmmediengebrauch gegeben. Darüber hinaus gibt es Empfehlungen für Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern und Geschwister und es sind Vorgehensweisen für den Fall der übermäßigen Bildschirmmediennutzung enthalten.

In der Leitlinie werden die Hauptrisiken der Mediennutzung in der Kindheit analysiert:

  • Übergewicht
  • Schlafstörungen
  • Augenerkrankungen
  • Entwicklungsstörungen in Motorik und Sprache
  • Bindungsstörungen
  • Verhaltensstörungen
  • Internetsucht
  • Mobbing und sexuelle Belästigung
  • Glücksspiel
  • Strahlung

Außerdem werden Risiken von Bildschirmmedien in der Schwangerschaft beleuchtet und auf den Nutzen von Bildschirmmedien für Kinder mit besonderen Bedürfnissen eingegangen.

Eine bildschirmoptimierte Leseversion der vollständigen Leitlinie finden Sie hier

Für Eltern gibt es einen grafisch aufbereiten Flyer mit den wichtigsten Empfehlungen

Die Leitlinie im Original finden Sie auf dem Leitlinienportal der AWMF

Was ist die AWMF?

Bei der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V.) werden Leitlinien zur Verbesserung der medizinischen Versorgung und Vermittlung von aktuellem Wissen publiziert. Verantwortlich dafür sind Fachgesellschaften, die mit dem jeweiligen Thema Berührungspunkte haben. Im Fall der Medienleitlinie waren folgende Gesellschaften beteiligt:

  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)
  • Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie e.V. (DG-Sucht)
  • Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. (DGSPJ)
  • Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention e.V. (DGSMP)
  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e. V. (BVKJ)
  • Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit (GAIMH)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
  • Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft e.V. (DGHWi)
  • Deutsche Gesellschaft für Psychologie e.V. (DGPs)
  • Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V. (BVÖGD)
  • Fachverband Medienabhängigkeit e.V.

„Mediennutzung von Kindern“ war Thema der Sonntagsausgabe von Stern TV vom 20.08.2023. 

Prof. Dr. David Martin war in der Sendung zu Gast um mit Cathy Hummels, Simon Gosejohann und Mario Basler über eine gesunde Medienerziehung zu sprechen.

Den ganzen Beitrag können Sie bei Youtube sehen:

Grundlegende Themen an dem Tag waren: „Bildschirmfrei bis 3“-Projektvorstellung mit ersten Ergebnissen, Digitalisierung der Kindheit aus Sicht einer Stiftung, Vorbereitung auf den Pitch beim DPOK (Deutscher Preis für Onlinekommunikation) sowie die Weiterführung und Vision des Projektes.
Toolbox mit Impulsen für nachhaltiges analoges Spielen
Das „Bildschirmfrei bis 3“-Team und Vertreter der CHAJA Stiftung

„Bildschirmfrei bis 3“ ist die weltweit größte Interventionsstudie zum Thema Mediennutzung von Kleinkindern. Deutschlandweit erhalten Eltern bei den Vorsorgeuntersuchungen einen Signalaufkleber, der in von den  Kinderärzt*innen in das gelbe Vorsorgeheft Ihres Kindes eingeklebt wird. Sie bekommen darüber hinaus strukturierte multimediale Angebote zum Umgang mit Bildschirmmedien (Website, QR-Code, Poster, Online-Elternbriefe, Langzeitforschung über eine PraxisApp).

Mit dem Motto: „Wir alle lieben digitale Medien! Altersgemäß!“, ist „Bildschirmfrei bis 3“ als eines der Besten von 500 Projekten für den Deutschen Preis für Online Kommunikation (DPOK) in der Kategorie „Kampagnen von NGOs“ nominiert.

Ziel von „Bildschirmfrei bis 3“ ist es, möglichst vielen Kindern eine ausgereifte Offline-Kompetenz zu ermöglichen, damit sie später echte Allrounder sein können. Durch Wirklichkeitserfahrungen entwickeln Kleinkinder gesunde fein- und grobmotorische Fähigkeiten, Kreativität, Sprachkompetenzen und vieles mehr.

 Dieser Preis ist der wichtigste Digital Award im deutschsprachigen Raum und eine Unterstützung, um die Bekanntheit von Projekten zu erweitern. Die Gewinner*innen werden am 30. Juni auf der DPOK-Award-Show in Berlin ausgezeichnet.

Weitere Informationen: www.onlinekommunikationspreis.de

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