„Bildschirmfrei bis 3“ adressiert auch das Verhalten der Eltern.
Durch die fortschreitende Digitalisierung hat die Nutzung des Smartphones entscheidende Auswirkungen auf das Familienleben und die Eltern-Kind-Interaktion. Die Kinder wachsen in einer digitalen Welt auf und sind einem konstanten passiven sowie aktivem Bildschirmmedienkonsum ausgesetzt. Insbesondere Eltern kommt eine größere Verantwortungsrolle in Bezug auf die Nutzung von digitalen Medien zu. Die vermehrte Nutzung des Smartphones von Eltern in Anwesenheit des Kindes führt zu weitreichenden Folgen in der Entwicklung des Kindes. Einer der Mechanismen dieser Auswirkungen ist das sogenannte Phubbing: die plötzliche Nutzung des Smartphones in der Anwesenheit des Kindes im Sinne eines Smartphoneinduzierten Ausschlusses aus der gerade zuvor bestehenden Gemeinschaftlichkeit. Die Auswirkungen des Phubbings auf die Beziehung zwischen Eltern und Kind weisen auf Ähnlichkeiten zum Still-FaceParadigma und negative Konsequenzen für die emotionale Entwicklung des Kindes hin. Auch das jugendliche Selbstwertgefühl wird durch das Phubbing-Verhalten der Eltern verringert und bietet Nachahmungscharakter. Der passive Konsum von digitalen Bildschirmmedien wirkt vermehrt negativ auf das Aufwachsen der Kinder. Das Forschungsprojekt „Bildschirmfrei bis 3“ der Universität Witten/ Herdecke soll Eltern mit Kindern bis zum dritten Lebensjahr rund um die Thematik aktiven und passiven Bildschirmkonsums und Aufwachsen in der digitalen Welt begleiten. Zudem sollen mit dem Projekt Anregungen und Empfehlungen im Hinblick auf eine bildschirmfreie Umgebung und den Einstieg in die Nutzung von digitalen Bildschirmmedien gegeben werden.