Elternbrief

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„Nicht alle Kinder lernen das Gleiche zur gleichen Zeit auf die gleiche Weise!“

Herzlich Willkommen zum fünften Elternbrief!

Es ist etwas ganz bezauberndes ein Kind beim Großwerden zu beobachten und ihm während seiner Entwicklung zur Seite zu stehen. Sicherlich freuen Sie sich über jeden Entwicklungsschritt und jede neu erlernte Fähigkeit Ihres Kindes. Doch was ist, wenn: „mein Kind nicht das kann was andere Kinder können?“

In diesem Elternbrief gehen wir speziell auf die Individualität eines jeden Kindes ein und beleuchten die Meilensteine der Entwicklung.

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Mit herzlichem Gruß
Ihr „Bildschirmfrei bis 3“-Team

Meilensteine und Individualität

Ein Kind hat einen inneren Drang sich zu entwickeln – es möchte wachsen und sich Fähigkeiten und Wissen aneignen.
Mit kindlicher Entwicklung ist generell der Lebensabschnitt eines Menschen von Geburt bis zur Pubertät gemeint. Der Begriff bezeichnet selbstverständlich das Wachstum und die Veränderung des Körpers, aber auch andere Entwicklungsbereiche.
Ein Kind entwickelt sich im Grunde aus sich heraus. Wichtig hierbei ist, dass sein körperliches und psychisches Wohlbefinden gewährleistet ist. Es benötigt eine sichere Umgebung mit vertrauten Menschen, eine ausgewogene und altersentsprechende Ernährung sowie entwicklungsspezifische Erfahrungen.
Sie als Eltern können Ihr Kind unterstützen, indem Sie Ihr Kind beobachten und seine individuellen Bedürfnisse betrachten. Wichtig ist die Bereitschaft das kindliche Verhalten wahrzunehmen und sich darauf einzustellen. Vergleiche in diesem Alter sind nicht oder kaum möglich. Die Kindesentwicklung ist sehr vielfältig.

In seiner Entwicklung durchläuft jedes Kind die gleichen Entwicklungsstufen. Jedoch ist der zeitliche Ablauf bei jedem Kind verschieden, was bedeutet, dass Kinder unterschiedlich lange brauchen, um Fähigkeiten zu erlernen. Dies ist ganz normal und besonders in den ersten Lebensjahren eines Kindes zu beobachten.

Schon
gewusst?

Jean Piaget (1896-1980) war ein Schweizer Biologe und Pionier der kognitiven Entwicklungspsychologie. Er entwickelte ein Stufenmodell, um die kognitive Entwicklung von Kindern zu erklären. Dieses besteht aus vier Stufen:

  1. Sensomotorisch (Sinneserfahrung), im Alter von 0 bis 2 Jahren
  2. Präoperational (Sprache), im Alter von 2 bis 7 Jahren
  3. Konkret-operational (logisches Denken und Kategorisierung), im Alter von 7 bis 11 Jahren
  4. Formal-operational (hypothetisches Denken, wissenschaftliche Rationalität), ab 12 Jahren

Ehe ein Kind in die nächste Stufe übergeht, muss die vorherige Stufe komplett abgeschlossen sein. Dabei entwickelt sich jedes Kind individuell.

Piagets Modell zeigt uns heute: Kinder entwickeln sich in die gleiche Richtung aber in unterschiedlichem Tempo!

Eine Studie

Der Einfluss von Bildschirmzeit auf die Sprachentwicklung von Kleinkindern

Noch vor ein paar Jahren war es insbesondere die Stimme der Eltern, die die Kinder regelmäßig hören durften und die sie inspirierte selbst die Sprache zu erlernen. Mittlerweile sind in vielen Kinderzimmern auf der ganzen Welt digitale Geräte eingezogen. Doch wie wirken diese Bildschirmmedien auf die Sprachentwicklung der Kinder?

Durch wissenschaftliche Studien können Rückschlüsse auf mögliche Auswirkungen von Bildschirmmedien gezogen werden. In einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse aus dem Jahr 2020 wird der Einfluss von Bildschirmnutzung auf die Sprachkenntnisse von Kindern bis zu vier Jahren untersucht. Die untersuchten Studien zeigen, dass eine erhöhte Dauer der Bildschirmmediennutzung in frühen Jahren zu geringeren Sprachkenntnissen führen kann. Auch der im Hintergrund laufende Fernseher hat einen Einfluss auf die Sprachentwicklung eines Kindes und kann diese negativ beeinflussen.

Entscheidend für bessere sprachliche Fähigkeiten ist ein späteres Alter bei Beginn der Nutzung digitaler Medien; die Empfehlungen liegen bei frühestens drei Jahren. Hier gilt jedoch, je später desto besser! Ältere Kinder können in Begleitung der Eltern langsam mit Bildschirmmedien in Kontakt treten. Wenn Eltern dabei sind können offene Fragen direkt geklärt und Gesehenes besser reflektiert und verstanden werden.

Quelle: Madigan S, McArthur BA, Anhorn C, Eirich R, Christakis DA: Associations Between Screen Use and Child Language Skills: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Pediatr 2020; 174: 665–75.
https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2020.0327

Aus dem Nähkästchen geplaudert

Kinder freuen sich, wenn sie in den Alltag integriert werden und eine Aufgabe bekommen.
So können sogar die ganz Kleinen ein Stofftuch in die Hand gedrückt bekommen, wenn wir Eltern putzen. Das beschäftig unser Kind eine Weile und gibt ihm das Gefühl mitzuhelfen. Etwas größere Kleinkinder freuen sich auch über einen kleinen Besen, mit dem sie Mama oder Papa nacheifern können. Auch wenn Eltern handwerkliche Aufgaben zu erledigen haben, wird ihr Kind sicherlich eine große Freude dabei haben zuzuschauen und beispielsweise mit einem kleinen Holzhammer die Arbeit nachzubessern.
Sicherlich ist es anfangs etwas schwieriger, aber mit der Zeit werden Sie und Ihr Kind ein eingespieltes Team. Und das Beste dabei – die gemeinsame Zeit mit dem Kind.

Und was ist, wenn wir mal Langeweile haben, z.B. am Wochenende? Auch dann kann der Fernseher getrost ausbleiben. Stattdessen können Ausflüge in die Natur oder Besuche bei Freunden und Familie geplant werden. Und wenn Regenwetter angesagt ist, dann kann das Wohnzimmer auch in ein Theater verwandelt werden. Außerdem gibt es immer noch viel Analogspielzeug, welches tatsächlich bei Eltern und Kindern im Schnitt deutlich beliebter ist als digitales.

Analogspielzeug ist jedes Spielzeug, das keine digitalen Eigenschaften hat, also keinen Bildschirm und keine Geräusche macht. Das klingt vielleicht zunächst langweilig, jedoch kann es für ein Kind so viel interessanter sein. So kann eine Holzfigur in der Fantasie und Kreativität eines Kindes zum Leben erwachen.
Einige Beispiele für interessantes Analogspielzeug für kleine und auch größere Kinder sind: Holzklötze und -figuren, Sortierspielzeug, Daumenkino, organische Knetmasse, Kaleidoskop, Puppen, Bälle und vieles mehr.

Liebe Eltern,

wir sind Familie Schäfer, das bin ich Stina, Mark und unsere Tochter Anna. Gemeinsam mit unseren zwei Hunden Luna und Trixie leben wir am Stadtrand. Anna wächst und wächst und für uns Eltern vergeht die Zeit wie im Flug. Nun kann Anna im Kinderwagen sitzen.

Durch das Sitzen im Kinderwagen erschliesst sich für Anna ein großer neuer Blickwinkel, durch den die Eindrücke der Umgebung wie ein Universum durch die Kinderaugen hindurch im Herzen erfasst werden.

Anna sitzt bei einem Ausflug im Kinderwagen immer zu mir gerichtet. So können wir miteinander kommunizieren und die neuen äußeren Einflüsse gemeinsam wahrnehmen. Anna zeigt gerne auf Dinge, die ich ihr benenne. Das hilft ihr schnell neue Worte zu erlernen sowie die Welt zu verstehen.

Tipp! Hier finden Sie den Steckbrief der Familie Schäfer

„Bildschirmfrei bis 3“ – Wir sind dabei!

„Bildschirmfrei bis 3“ ist die weltweit größte Interventionsstudie zum Thema Medienkonsum von Kleinkindern.
Mit dem Motto: „Wir alle lieben digitale Medien! Altersgemäß!“, ist das Projekt als eines der Besten von 500 Projekten für den Deutschen Preis für Online Kommunikation (DPOK) nominiert. Dieser ist der wichtigste Digital Award im deutschsprachigen Raum.

Ziel ist es, möglichst vielen Kindern eine ausgereifte Offline-Kompetenz zu ermöglichen, damit sie später echte Allrounder sein können. Durch Wirklichkeitserfahrungen entwickeln Kleinkinder gesunde fein- und grobmotorische Fähigkeiten, Kreativität, Sprachkompetenzen und vieles mehr.
Die Preisauszeichnung von Gewinner*innen ist am 30. April in Berlin.

Weitere Informationen finden Sie unter: onlinekommunikationspreis.de

Tipps und Tricks für einen Alltag ohne Bildschirmmedien

Eine Studie von

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